Einen Permakultur-Garten Schritt für Schritt anlegen

Gartenarbeit Mikroorganismen

Du interessierst dich für Natürliches Gärtnern und hast bereits schon von dem Begriff Permakultur gehört?
Mit einem Permakultur-Garten bist du in der Lage, selbstversorgt zu leben und das beste für Natur, Mensch und Tier herauszuholen.

Permakultur lebt von dem Prinzip des vollständigen und dauerhaften Bedeckens der wertvollen Erde, der geeigneten Wuchssorte der Pflanze, Bodengesundheit, Gleichgewicht und Gesundheit der Natur im Zusammenspiel mit Mensch und Tier.
Du möchtest diese Aspekte gerne leben, dann fange gleich heute an: erstelle deinen eigenen Permakultur-Garten und werde Teil des Gesamtbiotops! Was du Schritt für Schritt beachten solltest, erfährst du hier:

1. Boden, Boden, Boden


Du kannst deinen Permakultur-Garten auf jeder beliebigen Erd-Fläche gestalten. Sobald du dir die Standorte für die Pflanzbereiche ausgesucht hast, kannst du loslegen, sie vorzubereiten. Denn der Boden muss fruchtbar sein, um Wachstum zu schaffen, und Fruchtbarkeit kann geschaffen werden, wo sie nicht besteht. So kannst du eine triste Rasenfläche in ein lebendiges Permakultur-Beet verwandeln. Dies kostet nur wenig Geduld. Wir haben vor dem Frühling eine Lichtung in unserem Waldgarten auserkoren, Gemüsebeet zu werden. Jedoch wuchsen dort seit Jahren etliche Topinambur-Pflanzen, und die haben ihre Knollen selbst im Winter fest im Boden versteckt. Es ist gar nicht so leicht, diese dominante Pflanze dort zu verscheuchen. Sie durfte doch an einem anderen Ort weiter wuchern, jedoch sahen wir diesen Standort als ideal für einen Gemüsegürtel an.
Das was vorher da war, ob Rasenfläche, wuchernde Pflanze, oder was auch immer, es muss weg, um den Boden auf die neuen Pflanzen vorzubereiten sowie auch um sie nicht direkt zu verdrängen.


Schritt 1: Den Boden mit Pappe auslegen! 

Am besten etwas dickere Pappe, möglichst wenig beschriftet und ohne Kleberreste. Der Boden sollte komplett bedeckt sein, damit die unerwünschten Pflanzen von unten nicht über Umwege doch ans Licht kommen. Die Pappe hat auch den positiven Effekt, dass sich Regenwürmer über sie erfreuen und ihre Eier dort hineinlegen. Und Regenwürmer sind äußerst wichtig für den Boden, vor allem zur Lockerung. Falls du nicht gerade eine größere Menge an großen Pappstücken gesammelt hast, frag doch in Geschäften nach, die große Artikel verkaufen, wie z.B. Fahrräder oder Fernseher. Diese sind meist froh, wenn sie die Pappe los sind.


Schritt 2: Auf die Pappe nun gute Erde aufstreuen.

 Eine schöne dicke Schicht von 10-15 cm. Mit Kompost anreichern, und zum Schluss noch ein wenig sandigen Boden aufstreuen, fertig.


Schritt 3: Einsäen oder einpflanzen. Vorsicht: auf Mischkulturen setzen!

Jetzt noch Bodenverbesserer am Beetrand oder in einem anliegenden Gürtel einpflanzen (z.B. Lupinen oder Beinwell) und in den ersten Wochen das Wachstum beobachten und ein wenig Unkraut entfernen. Solange die Pflanze genug Platz zum Wachsen hat und das auftauchende Beikraut nicht zu dominant ist, kann man es gerne stehen lassen und ebenso beobachten. So kann man ganz natürlichen Mischkulturen Platz geben, sich zu entwickeln. Ziel ist es ja, den Boden permanent bedeckt zu halten, und durch das kontrollierte Wachsenlassen, kann dies ermöglicht werden. Alternativ kannst du vor allem auch in den kälteren Monaten Mulchschichten einsetzen. Diese können beliebig aus Stroh, Hackschnitzeln oder einer getrockneten Schicht Rasenschnitt bestehen, es gibt viele Arten des Mulchens. Das Wichtigste bleibt dabei, den Boden vor Sonneneinstrahlung zu schützen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkraut fernzuhalten. Durch eine Mulchschicht lässt sich auch das frühe Blühen von Obstbäumen etwas verzögern, wenn eine Frostperiode bevorsteht. Die Mulchschicht um den Baumstamm herum hält dabei die Kälte im Boden und der Baum fängt noch nicht an, seine Blüten hervorzubringen. Wenn der Frost überstanden ist, kann die Mulchschicht wieder abgetragen werden, oder man lässt sie liegen, je nach Belieben, es schadet den Baum nicht.


Schritt 4: Monokulturen vermeiden! 

Das schadet dem Boden. Plane deine Beete und lege in den Beeten, in denen du ernten möchtest fest, welche Pflanzfolgen du einrichten möchtest. Schaffe Abwechslung und Vielfalt und achte darauf, ob die Pflanzen auch in der Pflanzfolge miteinander klarkommen!
Reichere die Böden mit natürlichem Dünger an, um sie robust und ausdauernd zu machen. Wir empfehlen vor allem aus eigener langer Erfahrung den Einsatz von Mikroorganismen. Dabei stärken verschiedene Bakterien die Pflanzen und verbessern den Boden. Besser könnte es die Natur nicht machen, und das Gute dabei: es ist reine Natur, denn die natürlichen Vorgänge werden dadurch beschleunigt und aktiviert. Einsetzen kann man diese Art Dünger jederzeit, immer wieder, es kann keine Überdüngung geben, die Sorten bleiben rein und stark.
Man kann natürlich auch selbst Dünger erstellen, indem man guten Kompost bereitet, Jauchen selbst herstellt oder anderes. Es gibt viele Arten, wie du deine Pflanzen ein wenig unter die Arme greifen kannst. Du kannst all unsere Vorschläge auch untereinander ergänzen, bei rein natürlichen Hilfsmitteln sind Sie ganz frei. Du wirst sehen, dass deine Pflanzen resistenter gegen Krankheiten und Schädlinge werden oder diese schneller überstehen. Wenn du dich also um deine Pflanzen kümmerst, solltest du immer auch ein Auge auf die Böden haben. Zwischen den Fruchtfolgen darf auch der Boden etwas Unterstützung erfahren, wobei auch da oben genannte Hilfsmittel wie zum Beispiel die Mikroorganismen geeignet sind. Wenn man den Boden im Auge behält, ist er in der Lage, sich über die Jahre stetig zu verbessern, um einen idealen Standort für die dort wachsenden Pflanze zu bieten. Zwinge die Pflanzen nicht, an einem bestimmten Ort zu wachsen! Jeder Standort, jede Bodenbeschaffenheit, bietet für ganz bestimmte Pflanzen den idealen Platz. Gib der Natur ein wenig Zeit und du wirst sehen, dass sich von ganz allein auch Pflanzen ansiedeln, die du dort gar nicht erwarten würdest.

2. Mischkulturen – Wer kann mit wem?


Bevor du dein Beet oder die Bereiche im Garten anlegst, solltest du dir genau überlegen, was wo wachsen soll. Dabei hilft dir das Wissen über gute und schlechte Nachbarn, vor allem im Gemüsebeet. Im Stauden- oder Strauchgürtel ergibt sich dies von ganz allein, denn die Pflanzen entwickeln sich so, wie sie können und man hat schnell raus, was gut miteinander oder mit bestimmten Standorten kann oder eben nicht. Daraus ergibt sich kein Ernteausfall und die Pflanzbereiche erholen und regulieren sich innerhalb einer Saison meist von alleine. Wirf also vor allem einen Blick auf die Mischkulturen im Gemüseanbau der Permakultur.

3. Zonen


 Teile deinen Garten noch vor dem ersten Spatenstich in Zonen ein. Dazu musst du die Lage deines Gartens genau unter die Lupe nehmen. Wo ist die Südseite? Diese kann gut für Gemüsebeete genutzt werden.
Wo die Nordseite? Dort sollte eher schatten liebende Pflanzen wachsen.
Woher kommt meist der Wind, gibt es Zeiten, in denen kalter Ostwind auftritt? Dort sollte man erwägen, ob ein Windschutz durch eine unempfindliche Hecke helfen kann, den kalten Wind fernzuhalten. Weißdorn z.B. bietet einen idealen Schutz und eine Bereicherung für deinen Naturgarten.
Kann die Hauswand genutzt werden? Wenn ja, mach dir mal über rankende Pflanzen Gedanken. Es gibt sehr viele, die unterschiedlich wachsen, Rankhilfen brauchen (Wein) oder gar selbst klettern (Wilder Wein oder Efeu), aber auch da sollte die Lage der Hauswand beachtet werden. Bewachsene Hauswände sollten im Zaum gehalten werden, damit sie nicht die Dachrinnen oder gar das Dach zerstören. Mit ein wenig Pflege ein bis zweimal im Jahr erweisen sie sich als wahre Lebensräume und Blütenmeer für z.B. Bienen und Käfer.
Gibt es geschützte Sonnenfallen? Diese könnten Beete enthalten, die auch Kälte empfindlichen Pflanzen einen idealen Standort bieten.
Gibt es bereits Flächen mit einem älteren Baumbestand? Dieser könnte als Waldgarten genutzt werden!
Gibt es Bereiche mit Natursteinen? Diese wärmen sich durch Sonnenbestrahlung auf und heben die Umgebungstemperatur um einige Grade.
Kannst du einen kleinen Teich errichten? Dieser ist Lebensraum für die Tierwelt, Wasserstelle für Insekten und verbessert das Klima in der Umgebung.
Gibt es Hügelflächen? Hier eignen sich natürliche Hügelbeete.
Hast du die Möglichkeit, Bienen zu halten? Trage einen Teil zur Erhaltung der Artenvielfalt bei und biete Honigbienen (gern auch Wildbienen) einen Lebensraum. Sie sind großartige Helfer bei der Bestäubung von Blüten und helfen somit doppelt bei der Selbstversorgung: mit Honig und der Vorbereitung der Obsternte.
Richte einen Ort für einen Komposthaufen ein. Dort kannst du Baumschnitt, Rasenschnitt und sonstige Garten- und Bio-„Abfälle“ kompostieren, welches du im nächsten Jahr für deine Beete nutzen kannst. Die Größe sollte an die Größe des Gartens angepasst sein.
Gibt es ausreichend Platz für ein Gewächshaus? Dies kann zur Anzucht und für empfindliche Pflanzen wie Tomaten genutzt werden. Dieses sollte jedoch nicht zu weit vom Haus entfernt liegen, da man gerade bei der Jungpflanzenaufzucht oft den Weg dorthin gehen muss.
Gibt es die Möglichkeit, Hühner zu halten? Sie bieten Eier und können regelmäßig die Beete sauber halten. Hühner sind die idealen Tiere für ein zukunftsfähiges Leben mit Natur, Tier und Mensch.
Kann man den Hühnerstall direkt an das Gewächshaus bauen, erhält man zusätzlich noch den Vorteil, die Temperatur des Gewächshauses durch die Wärme der Hühner hoch zu halten und somit das Gewächshaus beispielsweise als Orangerie zu nutzen. So lassen sich empfindliche Pflanzen überwintern und weitere Erträge schaffen.
Achte auf die Wege! Zonen, die besonders weit entfernt von deinem Wohnhaus liegen, sollten eher weniger Pflanzen enthalten, die regelmäßig gepflegt oder geerntet werden müssen. Auch die Küchenkräuter sollten in Reichweite sein. Waldzone, Obstwiese und Strauchgürtel dürfen eher rahmend fungieren. Ideal ist ein mittiger Standort des Hauses, jedoch kann man in der Realität sein Haus ja nicht mehr umsetzen und muss mit dem planen, was man hat. Berücksichtige als oberste 2 Regeln deine Laufwege und die Sonnenlage!
Hast du nur einen sehr kleinen Bereich für deine Gestaltung? Richte die Zonen einfach in Miniatur ein, das funktioniert im Kleinen wie im Großen. So kannst du einen einzigen Baum nutzen, um mehrere Zonen zu erfüllen. Die Baumscheibe unter der Krone mit Mulch bedecken oder Bodenverbesserer und -decker wie Postelein oder Vogelmiere einsetzen. Danach ein 1-1,5m breiten Staudengürtel aus Brennnesseln, Beinwell, Lupine, Löwenzahn oder Pflückkohl. Den äußeren Kreis bilden dann Buschbereiche am weitesten abgewand von der Sonneneinstrahlung aus Weißdorn, Holunder, Johannisbeere, Hagebutte oder Haselnuss und im Sonnenbereich dann die Gemüse-, Blumen- und Kräuterbeete. So kann auf kleinstem Raum ein in sich funktionierendes Biotop zukunftsfähigen Gärtnern geschaffen werden. Dieses Miniatur-Biotop kann gleichzeitig Selbstversorgung und Lebensraum für Mensch und Tier bieten.
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