Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn – Mischkulturen im Permakultur-Garten

Aussaat März April

Mischkulturen

Wer sich bereits an einem Gemüsebeet versucht hat, weiß ein Lied davon zu singen, dass einige Pflanzen einfach nicht miteinander können. Das ist bei uns Menschen ja nicht anders.

Bei Pflanzen hat es jedoch nahezu symbiotische Funktionen.

Einige Pflanzen begünstigen sich gegenseitig, halten sich Schädlinge fern, locken Nützlinge an oder helfen durch das Anlocken von Hummeln und Bienen bei der Bestäubung. In der Permakultur setzt man neben den Einsatz von Mischkulturen auf einen ständig bedeckten Boden. Das steckt schon im Begriff: die Permakultur verlangt einen permanent bedeckten Boden, möglichst das ganze Jahr. So dürfen auch Kräuter mit ins Beet einziehen und Sträucher, Stauden und Bäume sind in nächster Nähe zu finden. Da aber nicht jede Pflanze gut mit der anderen auskommt, muss man bei der Anlage seines Gartens und der Beete besonders auf die Nachbarschafts-Konstellationen achten. Ein Überblick über gute und schlechte Nachbarn findet ihr hier:

Gute Nachbarn:

  • Kartoffeln: Dicke Bohnen, Spinat, Kohlrabi
  • Gurken: Erbsen, Bohnen, Fenchel, Lauch, Kohl, Rote Bete, Salat, Sellerie, Zwiebeln, Dill
  • Tomaten: Kohl, Kohlrabi, Buschbohnen, Petersilie, Salat, Spinat, Sellerie, Zucchini, Basilikum
  • Salat: Gurken, Erbsen, Erdbeeren, Radieschen, Rettich, Kohl, Kohlrabi, Lauch, Möhren, Rhabarber, Rote Bete, Schwarzwurzeln, Zwiebeln, Tomaten, Buschbohnen, Stangenbohnen,
  • Feldsalat: Erdbeeren, Radieschen
  • Kohlrabi: Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Buschbohnen, Stangenbohnen, Erbsen, Kartoffeln, Rote Bete, Lauch, Radieschen, Rettich, Salat, Sellerie, Spinat
  • Zucchini: Tomaten, Erbsen, Stangenbohnen, Zwiebeln
  • Mangold: Kohl, Buschbohnen, Möhren, Radieschen, Rettich
  • Erbsen: Gurken, Fenchel, Radieschen, Rettich, Möhren, Salat, Zucchini, Kohl, Kohlrabi,
  • Bohnen: Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Erdbeeren, Mangold, Salat, Radieschen, Rettich, Rhabarber, Rote Bete, Sellerie, Bohnenkraut
  • Zwiebeln: Gurken, Erdbeeren, Feldsalat, Kohlrabi, Lauch, Möhren, Salat, Sellerie, Rote Bete, Zucchini
  • Blumenkohl: Rote Bete, Sellerie, Spinat, Buschbohnen, Erbsen, Gurken
  • Kopfkohl: Tomaten, Buschbohnen, Stangenbohnen, Erbsen, Lauch, Mangold, Radieschen, Rettich, Rhabarber, Rote Bete, Salat, Sellerie, Spinat
  • Radieschen/Rettich: Tomaten, Mangold, Möhren, Lauch, Salat, Spinat, Buschbohnen, Stangenbohnen, Erbsen, Kohlrabi
  • Möhren: Tomaten, Rettich, Salat, Zwiebeln, Erbsen, Lauch, Mangold, Radieschen
  • Lauch: Gurken, Tomaten, Erdbeeren, Kohl, Kohlrabi, Möhren, Salat, Sellerie
  • Spinat: Tomaten, Erdbeeren, Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Radieschen, Rettich, Rhabarber, Stangenbohnen
  • Sellerie: Gurken, Tomaten, Buschbohnen, Kohl, Kohlrabi, Lauch, Stangenbohnen
  • Fenchel: Gurken, Erbsen, Feldsalat, Salat, Sellerie
  • Rhabarber: Buschbohnen, Kohl, Salat, Spinat
  • Erdbeeren: Buschbohnen, Lauch, Zwiebeln, Radieschen, Rettich, Salat, Spinat
  • Rote Bete: Gurken, Buschbohnen, Bohnenkraut, Dill, Knoblauch, Zwiebeln, Kohl, Salat

Schlechte Nachbarn:

  • Gurken: Tomaten, Radieschen, Rettich, Kartoffeln
  • Blumenkohl: Knoblauch, Zwiebeln
  • Möhren: Rote Bete, Pfefferminze
  • Tomaten: Blaukraut, Erbsen, Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Rote Bete
  • Paprika: Erbsen, Fenchel, Rote Bete
  • Kartoffeln: Gurken, Erbsen, Zwiebel, Kürbis, Rote Bete Tomaten, , Sellerie, Sonnenblume
  • Zucchini: Gurken
  • Aubergine: Paprika, Tomaten, Kartoffeln
  • Knoblauch: Erbsen, Stangenbohne, Kohlarten, Buschbohnen
  • Zwiebeln: Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Kohlarten, Lauch
  • Kopfsalat: Sellerie, Kresse, Petersilie
  • Erbsen: Bohnen, Kartoffeln, Knoblauch, Lauch, Tomaten, Zwiebel
  • Buschbohnen: Paprika, Lauch, Schnittlauch, Zwiebeln, Erbsen, Stangenbohnen, Fenchel, Knoblauch
  • Erdbeeren: alle Kohlarten
  • Stangenbohnen: Fenchel, Erbsen, Knoblauch, Paprika, Buschbohnen, , Lauch, Schnittlauch, Zwiebeln
  • Kohl: andere Kohlarten, Knoblauch, Kohlrabi, Schnittlauch, Kartoffeln, Zwiebel
  • Kohlrabi: Kohl, Fenchel
  • Petersilie: alle Salatarten
  • Fenchel: Tomate, Kohlrabi, Bohnen

Vermeide also, dass Schädlinge durch ungünstige Nachbarschaften angelockt werden, oder dass das Wachstum behindert wird und biete den Pflanzen günstige Umgebungen, um einen bestmöglichen Start und langfristig gesunde Pflanzen zu erhalten.

Auch die Bodenqualität sollte nicht vernachlässigt werden. Denn auch hier gilt, auf die Nachbarn zu schauen und den Boden möglichst dauerhaft bedeckt zu halten. Du brauchst dann nicht Stunden in den Beeten sitzen, um lästiges Unkraut zu entfernen. Mut zum Wildwuchs! Denn viel Unkraut ist nützlich für die umgebenen Pflanzen, hilft den Boden zu verbessern oder die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Achte nur darauf, dass einige sehr stark wuchernde Genossen nicht Überhand nehmen. Bei uns im Garten fühlen sich beispielsweise Brennnesseln besonders wohl. Wir nutzen sie oft zum Kochen oder um Haarkuren oder Jauche anzusetzen, jedoch haben wir so viel davon, dass sie an einigen Stellen gerne dominant die anderen verdrängen möchten. Damit sind wir trotz Mut zum Wildwuchs jedoch nicht einverstanden, und so müssen sie aus unseren Beeten weichen und wir haben ihnen eigene, begrenzte Beete zum Wuchern gegeben. Es empfiehlt sich bei stark wuchernden Pflanzen immer Grenzen einzusetzen wie Wege oder klare Beetbegrenzungen, damit das Übergreifen ins Nachbarbeet zu vermeiden.  An anderen Standorten sind es vielleicht andere Pflanzen und man sollte im Blick haben, was an welchem Ort nicht vielleicht hindernd für andere sein könnte, obwohl die Natur es selbst so gestaltet hätte. Die Permakultur, die wir auf unserem Hof leben erfordert ein geduldiges, beobachtendes Auge. So gibt es keine eindeutigen Richtlinien, welche Pflanzen wo wachsen sollen, da solltest du genügend Geduld und Verständnis mitbringen und einfach beobachten. Und wenn du ein bisschen wartest, wirst du schnell sehen, dass Pflanzen sich von selber ansiedeln, die du gar nicht erwartet hättest. Ein Permakultur-Garten ist also voller Überraschungen! Und solltest du Pflanzen beobachten, die nicht auf der oben aufgeführten Liste zu finden sind, lass sie stehen und beobachte, ob die Pflanzen miteinander klarkommen. Genau aus dem Grund, dass es starke Unterschiede des Standorts und des Klimas gibt, haben wir in unserer Liste keine Wildkräuter und Bäume aufgeführt, auch fehlen viele Stauden und Sträucher.

Für Bäume lässt sich jedoch festhalten, dass Erlen in der direkten Nachbarschaft von Obstbäumen nützlich sind und Nussbäume eher behindernd für Wachstum und Gesundheit der Obstbäume.

Um einen gesunden Garten zu erhalten, vermeide Monokulturen und gönne den Böden etwas Abwechslung. Um den Boden permanent bedeckt zu halten, bietet es sich vor allem in den kälteren Monaten, zu mulchen. So kann man verschiedene Arten des Mulchens anwenden, um den Boden bedeckt zu halten, wenn noch keine helfenden Pflanzen vorhanden oder nicht erwünscht sind. Und dünge deinen Boden lediglich mit natürlichem Gründünger, Kompost oder MikroVeda Mikroorganismen. Setze im gesamten Bereichs deines Lebensraumes keine chemischen Substanzen ein, es schädigt Pflanzen, Mensch und Tier. Einige Pflanzen wie beispielsweise der Beinwell oder Lupinen sind fleißige Helfer, was die Bodenverbesserung angeht. Sie sind fähig, die Bodenbeschaffenheit von unfruchtbar in sehr fruchtbare Erde zu verändern. Dies erfordert ein wenig Zeit, es funktioniert jedoch. So bereiten wir im ersten Jahr des Anlegens eines neuen Beetabschnitts den Boden zunächst mit solchen Bodenverbesserern vor und säen erst im 2. Oder 3. Jahr die Samen oder Jungpflanzen für unser Beet ein. Auch Rasenflächen oder reine Sandflächen lassen sich so vorbereiten.

Wenn du vielen verschiedenen Pflanzen einen Lebensraum bietest, so kannst sie letztendlich auch für dich nutzen. Nicht nur schön anzusehen und eine Zukunftschance für die Natur, sondern auch Selbstversorgung im kleinsten bis großen Rahmen kann dir die Permakultur bieten. Je nach Größe deiner Beete oder Vielfalt der Nutzung kannst du dich weitestgehend selbst versorgen oder sogar noch Geld damit verdienen. Kreiere tolle Rezepte oder haltbar gemachte Leckereien aus Obst, Kräutern und Gemüse. Wähle selbst, welchen Anteil du frisch verzehren möchtest und welchen du einfrieren, einmachen oder anderweitig verarbeiten möchtest. So lassen sich auch Leckereinen zaubern, die du mit einem hübschen Etikett versehen sogar verschenken oder verkaufen kannst.  Wichtig ist auch ier, verliere dich nicht in einer Zutat, sondern entwickle deinen Garten zu einem bunten Garten Eden, der fruchtbar, pflegeleicht, hübsch, wild, vielfältig, bunt und geduldig ist.

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